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Alevitentum

Inhaltsverzeichnis

1.      Vorwort                                                                                                   2

2.      Einleitung                                                                                             3-4

3.      Geschichte                                                                                           5-6

3.1     Sunnitentum – Alevitentum                                                                     6-7

 

4.      Grundlagen des alevitischen Glaubens                                               8-9

4.1     Alevitisches Sittensystem                                                                      9-10

4.2     Das alevitische Wertesystem                                                                 10-12

4.3     Der Gottesdienst (Cem) der Aleviten                                                     13-14

4.4     Der Semah                                                                                               14

4.5     Gedenkmonat Muharrem                                                                      14-15

5.      Hz. (Hazreti: „der Heilige“) Ali                                                         16-17

6.      Mystiker die das Alevitentum geprägt haben                                       18

6.1     Hallaci Mansur                                                                                         18

6.2     Seyit Nesimi                                                                                             19

6.3     Haci Bektas Veli                                                                                  19-20

6.4     Yunus Emre                                                                                             20

6.5     Pir Sultan Abdal                                                                                   21-22

6.6     Redewendungen                                                                                  23-24

7.      Schlusswort                                                                                            25

8.      Schlussbetrachtung                                                                                26

9.      Bibliografie                                                                                                      27

10.    Ehrlichkeitserklärung                                                                           28

11.    Weiterverwendung der VA                                                                     29

12.    Arbeitsjournal                                                                                  30-31

Anhang

Interview mit der Alevitischen Gemeinde in Stuttgart                 

Interview mit Ali Dedeoglu                                                                                

Interviewbestätigungen                                                                     

Internetausdrücke

 

1. Vorwort

 

„Ich komme ursprünglich aus der Türkei und bin Alevit“ kurdischer Abstammung.

 

Viele Leute wissen wo die Türkei auf der Weltkarte zu finden ist, jedoch können sie den Begriff „Alevitentum“ nirgends zuordnen. Ehrlich gesagt wusste ich vorher auch nicht besonders viel über meine eigene Religion. Mein Glaube wurde mir nie direkt weitergegeben.

Deshalb beschloss ich meine Vertiefungsarbeit über das Alevitentum zu schreiben, um mich auch selber zu belehren.

 

In meiner Arbeit beantworte ich folgende Fragen aus den Aspekten

                                                                  Geschichte und Politik

                                                                        Wie entstand das Alevitentum?

                                                                  Identität

                                                                        Wie sehen sich die Aleviten im Islam?

                                                                  Kultur

                                                                        Wie wird die Religion weitergegeben?

2. Einleitung

„Alevit? Was ist das“ Diese Frage werden sie sich bestimmt stellen; das Alevitentum ist eine islamische Religion und wird als Fundament des Islam angesehen.

ET

Der Islam spaltet sich in drei Gruppen, Sunnitentum, Schiitentum und das Alevitentum. Das Alevitentum ist eine naturverbundene, tolerante, weltoffene und nächstenliebe ausstrahlende Konfession des Islam. In diesem Glauben spielt die Gerechtigkeit, Toleranz und Menschenliebe eine zentrale Rolle. Als Alevit sollte man jeden Menschen achten und ihn wegen seiner Sprache, Religion, Hautfarbe und Rasse nicht diskriminieren. Für die Aleviten bildet Gott und der Mensch eine Einheit. Die Menschen dieser Konfession legen einen grossen Wert auf das Wissen.

ZF

In der Türkei gibt es ca. 20Mio Aleviten, ebenso gibt es Aleviten in Sri Lanka, Syrien, Bulgarien, Albanien, Kosovo, Mazedonien, Ägypten, Iran und Irak. Diese Menschen gehen den Weg des Heiligen Ali. Deshalb heisst Alevi auch „Anhänger Ali`s“ Als Alevit hat man seine Pflichten mit dem Beten alleine nicht erfüllt. (Um zu Beten brauchen die Aleviten keinen speziellen Ort und keine bestimmte Zeit.)

ET, (aus Interview)

Die Aleviten lehnen das islamische Recht „Scharia“ ab, weil sie dies nicht als Gottes Wort akzeptieren. Die „Sunna“ hat ebenfalls für die Aleviten keine Bedeutung, dafür setzen sie sich für die Religionsfreiheit, Menschenrechte und Gleichberechtigung der Frau in der Gesellschaft ein. Wegen dieser liberalen Lebensauffassung wurden die Aleviten immer wieder verfolgt. Die jüngsten Beispiele sind die Massaker in den späten 70er Jahren in Corum und Maras oder im Juli 1993 in Sivas und im März 1995 in Istanbul.

ET

Im Alevitentum ist der Mensch das wertvollste und am besten entwickelte Lebewesen auf Erden –egal ob er oder sie Alevit, Atheist oder Christ ist- und besitzt die heilige Kraft die von Gott aus an die Menschheit weitergegeben wurde. In diesem Glauben ist der Mensch Gott nicht untergeordnet. Das Fundament der alevitischen Philosophie kommt aus der Wissenschaft und besagt, dass nur durch Wissen und Vernunft, Licht in die Finsternis der Gedanken gebracht werden kann. Dadurch kann man das Schlechte, den Hass, die Vorurteile und die Ignoranz bewältigen und zu Frieden, Freundschaft und innerlichen Wohlstand gelangen. Im Mittelpunkt eines alevitischen Denkens steht Toleranz und Humanität. Die Frauen haben die gleichen Rechten und Pflichten wie die Männer. Aleviten lehnen jegliche Art von Gewalt ab.

Das Bewusstsein sittlicher Werte der Aleviten beruht sich auf die Reinheit der Zunge, der Hand und der Lenden. Der Spruch in der alevitischen Lehre - „Jeder ist für sich selbst verantwortlich“ - besagt, dass der Mensch eine absolute Gewissens- und Glaubensfreiheit besitzt.

ET (aus interview)

3. Geschichte

Das Alevitentum wie man es heute kennt, entstand im 13. – 16. Jahrhundert in Anatolien. Doch die Glaubensgrundlagen gehen auf die Zeit der Entstehung des Islam 572 zurück. Man kann sagen, dass die alevitische Ideologie seit den ersten Menschen –also seit Adam und Eva- existiert.

Verschiedenen Ãœberlieferungen zufolge, proklamierte der Prophet Mohammed, dass Ali Ibn Abi Talib (600 bis 661), sein engster Wegbegleiter und Schwiegersohn, zu seinem Nachfolger ernennt werden sollte. Ali Ibn Abi Talib kurz Hz. (Hazreti: „der Heilige“) Ali, war der erste Mann nach dem Propheten der den Islam anerkannt hat. Nach dem Tod des Propheten Mohammed im Jahre 632., begann die Spaltung des Islam. Währenddem die Streitigkeiten um die Kalifennachfolge stattgefunden haben, kümmerte sich Ali um die Trauerfeier des Propheten. Schliesslich wurde Abu Bakr als Nachfolger des Propheten Mohammed vom Volk im Jahre 632 - 634 zum Kalifen gewählt. Abu Bakr ordnete an, dass die Suren des Koran, welche man früher auf Schafsgedärme schrieb, nach seinem Willen angesammelt werden sollten. Nach seinem Tod wurde dieses Werk von seinem Nachfolger Omar, der von 634 – 644 Kalif war in gleichem Masse, fortgesetzt. Omar leitete eine Zeit der militärischen Expansion ein und ihm gebührt die Verbreitung des Islams. Seine Heere eroberten Syrien, Palestina und Mesopotamien, d.h. das Gebiet des heutigen Irak.. Omar wurde jedoch ermordet und sein Nachfolger wurde Othman Ibn Affan. Er war von 644 – 656 Kalif. Auf Wunsch von Othman, wurden alle Koran Manuskripte bis auf einer einzigen Fassung, welches seiner Meinung nach authentisch ist, verbrannt. Sein Bestreben war es eine Einheit im Verständnis des Korans zu bilden, die seinem Ideal entsprach. Als im Jahre 656 Othman ermordet wurde ernannte das Volk Ali Ibn Abi Talib, doch noch zum vierten Kalif zwischen 656 – 661. Muawiya der Cousin von Othman machte Ali für den Tod des Kalifen Othman verantwortlich und wollte ihn rächen. Ibn Mülcem bekam den Auftrag Ali Ibn Abi Talib zu ermorden. Er wurde nicht, wie meist behauptet, in einer Moschee umgebracht, sondern vor seiner Haustüre mit einem Giftigen Dolch kaltblütig von Hinten erstochen. Muawiyas Plan ging auf, weil der Islam nur die ersten vier Kalifen anerkennt, nutzte er die Möglichkeit, als Selbsternannter Kalif, der alleinige Herrscher des islamischen Reiches zu werden. Er organisierte den Staat mit Damaskus als Hauptstadt und bestimmte seinen Sohn Yazid als seinen Nachfolger der 680 auch ein Selbsternannter Kalif wurde.

Al – Hussain (türkisch Hüseyin), der Sohn von Ali Ibn Abi Talib und der Enkelsohn des Propheten Mohammed, lehnte das Kalifat von Yazid ab und unterwarf sich ihm nicht. Nachdem die Bevölkerung von Kufa ihm seine Unterstützung zugesagt hatte, um Yazid zu stürzen, machte sich Hussain mit

etwa 100 Familienangehörigen auf den Weg nach Kufa. Doch in der Wüste von

Bild 1                           Kerbela (im heutigen Irak), wurde Hussain von der Armee Yazid`s aufgehalten, worauf sie in der heissen Wüste Tagelang dem Durst ausgesetzt waren. Hussain leistete gegen die Armee Yazid`s -die zahlenmässig eindeutig überlegen war- Widerstand. Jedoch ohne Erfolg und er wurde am 10. Oktober 680 gemeinsam mit 72 seiner Familienangehörigen und Weggefährten ermordet.

Ein Teil der Islamischen Gemeinde unter anderem auch Hussain sahen die Wahlen der ersten drei Kalifen als ungerecht an, weil ihrer Meinung zufolge die Botschaft Mohammeds durch einen Geistlichen und nicht durch einen Gewählten vermittelt werden sollte. Hussain`s Tod legte den Grundstein für die Spaltung des Islam und es entstanden die Hauptkonfessionen Sunnitentum und das Schiitentum. Das Alevitentum steht dem Schiitentum sehr nahe und darf nicht miteinander verwechselt werden. Ausser dass sie die Ehlibeyit (Prophetennachfolge) anerkennen, haben die Schiiten keine Gemeinsamkeiten mit den Aleviten.

ET, (aus Interview und das Alevitentum)

3.1 Alevitentum - Sunnitentum

Wenn man vom Islam spricht, denken viele Menschen an den orthodoxen Islam mit den 5 Säulen des Islam, das heisst: 5 -mal am Tag beten, die Pilgerfahrt nach Mekka, fasten im Monat Ramazan (Ramadan), Almosensteuer geben und das Glaubensbekenntnis, dass es keinen einzigen Gott gibt ausser Gott selbst. Auch denkt man an die Verschleierung der Frauen, Geschlechtertrennung und die klassische Rollenverteilung von Mann und Frau. Wenn man vom Islam spricht, sollte man nicht direkt ans Sunnitentum denken.

Doch hat man schon was vom Alevitentum gehört? Der Grund wieso man über das Alevitentum so wenige Kenntnisse hat, ist dass die Türkei die alevitische Relgion nicht anerkennt und die alevitischen Gebetshäuser (Cem Evi) als Gebetshäuser gar nicht akzeptiert. Die Aleviten vertreten die Ansicht, dass das Fundament des Islam von der alevitischen Ideologie kommt. Aleviten lehnen es strikt ab, sich mit den Sunniten zu vergleichen. Sie haben mehr Ähnlichkeiten mit dem Christentum, als mit dem heutigen Sunnitentum. In den Glaubensbekenntnissen von den Aleviten dürfen z.B. Frauen und Männer gleichzeitig teilhaben, was bei den Christen ebenfalls der Fall ist. Aleviten lassen während ihrem Cem Kerzen brennen, bei den Christen ist dies ebenfalls vorhanden.

Die Aleviten sehen sich als Muslime, die die Sharia (das islamische Recht) und die Sunna (die Verhaltensformen im orthodoxen Islam) ablehnen. Dafür setzen sie sich für die Gleichberechtigung der Frau und das Durchschreiten der 4-Tore und 40 Pforten (Regeln) -welches jeder Alevit in seinem Leben durchschreiten sollte, um die Vollkommenheit anzustreben - ein. Im Koran ist nicht vorgeschrieben, dass man 5-mal am Tag beten (türk. Namaz) sollte und das Beten selbst ist an keine bestimmte Form gebunden. Namaz kommt vom persischen und bedeutet auf arabisch salat, was soviel wie beten, gedenken an Gott heisst. Für die Aleviten ist der Koran eine Niederschrift der Offenbarungen und kein Gesetzeskodex. Die Sunniten glauben, dass die Aleviten Ali (Schwiegersohn von Mohammed) als Gott verehren. Jedoch ist Ali für die Aleviten ein Heiliger und wird weder als Prophet noch als Gott verehrt, deshalb ist die Verbildlichung von Ali im Alevitentum gestattet.

Die Aleviten haben neben dem Sittensystem, welches auf die Worte von Haci Bektas Veli beruht (Schütze die Reinheit deiner Zunge, Hände und Länden), auch ein Wertesystem. Das Wertesystem beinhaltet 4 Tore mit jeweils 10 Regeln, die der Mensch durchschreiten sollte, um seiner Bestimmung auf der Erde gerecht zu bleiben und sich Gott anzunähern. Aleviten glauben daran, dass die menschliche Seele immer wieder geboren wird, bis er die 4Tore und 40Regeln durchschritten hat.

4. Grundlagen des alevitischen Glaubens

Es gibt drei Grundlagen des alevitischen Glaubens, als erstes muss man sich zum Alevitentum bekennen und sich an einen geistlichen Führer (Pir) binden. Aleviten glauben an einen einzigen Gott. Gott ist für sie der Schöpfer, der Gerechte, der Weise und er lässt alle Lebewesen an sich teilhaben. Aleviten glauben an den Propheten Mohammed als den gesandten Gottes und Ali ist sein Freund.

ET, (aus interview)

Glaubensbekenntnis

Das alevitische Glaubensbekenntnisbeinhaltet vier konkrete Aussagen:

1.     Es gibt nur einen Gott: Aleviten glauben, dass Gott überall zu fühlen und zu sehen ist. Sie bezeichnen ihn als: Sah, Hak, Hu, Ulu, Hüda und Allah.

2.     Mohammed ist sein Prophet und er vermittelt Gottesbotschaft.

3.     Ali ist sein Heiliger. Er lebte heilig und zeigte den Menschen den Weg zu Gott.

4.     Allah-Mohammed-Ali sind eins und werden zusammen gesprochen.

Gott erscheint nach Auffassung der Aleviten den Menschen in verschiedenen Formen.

Für die Aleviten bilden Mohammed und Ali die Wahrheit, sie sind vollkommen und werden es auch bleiben. Ihre Vollkommenheit zeigten sie den Menschen mit ihrer Lebensweise und indem sie ihnen den Weg zu Gott zeigten. Auch ihre Nachkommen die 12 Imame sind vom gleichen Licht erleuchtet. Deshalb ehren die Aleviten auch die 12 Imame.

Der Glaube an die heilige Kraft

Aleviten glauben an eine heilige Kraft des Schöpfers, die vor allem durch Mohammed, seinem Schwiegersohn Ali und dessen Nachkommen weitergegeben wird. Nach alevitischem Verständnis hat jeder Mensch die heilige Kraft Gottes, egal ob er Christ, Jude oder Atheist ist. Gott wollte seine Schöpfermacht und Schönheit durch die Schaffung des Menschen zeigen.  Nach diesem Verständnis ist der Mensch das vollkommenste und schönste Geschöpf im Universum. Der Verstand des Menschen ist eine Gabe Gottes und hat zur Folge, dass jeder Mensch für die Führung seines Lebens selber verantwortlich ist. Aleviten glauben, im Gegensatz zum Christentum, dass das Leid nicht auf Willen Gottes zurückzuführen ist, sondern auf menschliches Versagen. Für sie ist der Mensch Gott nicht untergeordnet, sondern er ist das Ebenbild Gottes. Viele alevitische Gelehrte und Dichter drücken dies folgendermassen aus en-el-hak (ich bin eins mit Gott). Wegen derartigen Aussagen wurden diese am Galgen gehängt oder verfolgt.

Die Unsterblichkeit der Seele

Die Menschenseele ist Heilig. Gott schuf alle Seelen gleichzeitig und gleichwertig. Man sagt, dass die Körper sterben aber nicht die Seelen. Diese gehen zurück zu Gott und warten bis sie wieder in einem anderen Körper -bis zur Volkommnung, wiedergeboren werden, Die Aleviten geben ihren Kindern meist die Namen verstorbener Leute, in der Hoffnung diese Seelen würden im Kind wieder auf die Welt kommen. Wenn ein Mensch stirbt, wird am Abend des Beerdigungstags, in Anwesenheit von Freunden und Verwandten, religiöse Gesänge (duvaz-i Imam) auf der Saz ( Saiteninstrument) gespielt. 40 Tage nach dem Gang zu Gott, versammelt sich die Gemeinde (Freunde und Verwandte des verstorbenen) und es findet eine Zeremonie (dardan indirme) mit allen Freunden und Verwandten statt. Hier werden noch eventuell offene Fragen geklärt. Falls die Verstorbene Person Schulden hatte, werden diese von der Familie übernommen.

ZF: Das Alevitentum, S.38 – S.43

4.1 Alevitisches Sittensystem

Das alevitische Sittensystem beruht auf den Worten des alevitischen geistlichen Haci Bektasi Veli. Mit diesem Satz: „ Schütze die Reinheit deiner Zunge, deiner Hände und deiner Lenden“ hat der alevitische Geistliche das erreicht, was andere in vielen Bücher und Worten nicht erreichen konnten, nämlich die Vernormung für das friedliche Zusammenleben der Menschen untereinander.

Die Zunge, die Hände und die Lende sind menschliche Organe, die je nach Gebrauch die Stellung des Menschen in der Gesellschaft definieren. Anhand dessen wird der Mensch als gut oder schlecht dargestellt.

Hände: Mit den Händen kann man etwas Gutes oder Schlechtes tun respektive herstellen. Man kann beispielsweise arbeiten, was herstellen und der Gesellschaft nützlich sein oder man kann stehlen, töten etc. und der Gesellschaft einen Schaden zufügen.

Zunge: Mit der Zunge können die Menschen miteinander kommunizieren. Man sollte seine Zunge beherrschen und nicht über andere Menschen lästern oder Lügen verbreiten. Der Mensch sollte seine Zunge vor Lügen, Lästereien etc. schützen und mit seinem gegenüber nicht verletzend sprechen. Er sollte die Reinheit seiner Zunge hüten.

Lende: Man sollte keinen Sex vor der ehe haben und seinen sexuellen Trieb beherrschen können. Im Alevitentum sowie auch in vielen anderen Religionen ist Sex vor der Ehe verboten, auch eine Polygamie; ein Mann mit mehreren Ehefrauen ist im Alevitentum verboten, was im Sunnitentum erlaubt ist.

ET (aus Interview)

4.2 Das alevitische Wertesystem

Das Leben eines alevitischen Menschen ist vom Streben einer Entwicklung -Annäherung zu Gott- bestimmt. In diesem sollte der Mensch vier Tore mit jeweils 10 Regeln durchschreiten, um seiner Bestimmung auf der Erde gerecht zu werden.

  1. Die Seriat

Das sind die Regeln die durch das Hören und Sehen und durch Mitmachen verstanden werden. Hierbei hilft ein Wegweiser, welches jede alevitische Gemeinde hat, dem Schüler (talip) diese 10 Regeln der Scharia (Seriat) zu verstehen.

ET

  1. Man muss lernen zu glauben
  2. lernen (Wissenschaft lernen)
  3. Gottesdienst verrichten (beten, fasten, Almosen geben)
  4. ehrlichen (legitimen) Verdienst haben
  5. Ausbeutung (haram) und Ungerechtes vermeiden
  6. die Achtung der Männer Frauen gegenüber
  7. die Ehe suchen
  8. Fürsorge für andere zeigen
  9. reines Essen zu sich nehmen, für gutes Ansehen sorgen
  10. Gutes wollen und tun

ZT, (aus Interview)

  1. Der mystische Weg (tarikat)

Das zweite Tor ist der mystische Weg (tarikat), hier geht es darum den Sinn des Glaubens zu verstehen. Dazu braucht der Mensch einen Wegweiser, der ihm den Weg der Wahrheit und die 10 Regeln zeigt.

ET

  1. sich dem geistlichen Lehrer (pir) anvertrauen
  2. sich dem lernen hinzugeben
  3. auf äusseres Ansehen verzichten
  4. eigenes Ego Bremsen und dagegen kämpfen (sabir)
  5. Achtung haben
  6. Ehrfurcht haben
  7. auf Gottes Hilfe hoffen
  8. sich auf den Weg Gottes begeben
  9. Gemeinschaft bezogen sein, Harmonie zeigen
  10. Menschen und Natur lieben, schützen und auf weltliche Güter verzichten

ZT, (aus Interview)

  1. Das Tor zur Erkenntnis (Marifet)

Dieses Tor ist die mystische Erkenntnis. Auf dieser Stufe wird der Mensch für das nächste Tor die Wahrheit (hakikat) vorbereitet. Sein ganzes Tun und Handeln sollte das ganze Gesamtwissen reflektieren.

ET

  1. sich gut benehmen und anständig sein
  2. ehrenhaft leben
  3. geduldig sein
  4. genügsam sein
  5. schamhaft sein
  6. freigiebig sein
  7. sich um Wissen bemühen
  8. Ausgewogenheit und Harmonie bewahren
  9. gewissenhaft sein; Fähigkeiten, die nicht nur durch die Vernunft zu erreichen sind sondern durch den Seelenblick (can gözü/gönül gözü) entdecken und erreichen
  10. Selbsterkenntnis üben.

ZT, (aus interview)

  1. Die Wahrheit (Hakikat)

Im Zentrum des alevitischen Glaubens steht der Mensch, bei dieser Stufe sollte der Mensch herausfinden wer er ist, von wo er kommt und was er will. Dazu sollte er 10 Stufen durchqueren.

ET

  1. bescheiden sein, alle Menschen achten und ehren, Glaubensgemeinschaften als gleichberechtigt erkennen
  2. an die Einheit von Allah, Mohammed und Ali glauben
  3. Beherrsche dich (Hüte, deine Hand, deine Zunge und deine Lende); nicht lügen, nicht stehlen und nicht gewalttätig werden, keine Untreue in der Ehe
  4. Glaube an die Widerspiegelung Gottes
  5. Gott Vertrauen schenken
  6. Austausch und Freude über die Erkenntnis, mit Gott und seiner Gemeinde eins zu sein
  7. Wachsen in dieser Erkenntnis und dabei der Lösung des Geheimnisses Gottes näher kommen
  8. Einklang mit dem Willen Gottes zeigen
  9. sich ins Nachsinnen über Gott versenken (auch ein kurzzeitiges Versenken in Gott zählt mehr als 70 Jahre Gebet)
  10. das Herz von der Sehnsucht nach Gott erfüllen zu lassen und das Geheimnis Gottes lösen

ZT,(aus Interview)

4.1 Der Gottesdienst (Cem)

Der Gottesdienst Cem ist eine Versammlung und Vereinigung der Aleviten. Im Gottesdienst Cem werden die Aleviten:

  • im Alevitentum unterrichtet
  • sie legen Rechenschaft für ihr Fehlverhalten ab
  • sie stellen ein Gesegnetes Mal (Lokma) der Gemeinde zur Verfügung
  • sie gedenken an ihre Toten Mitmenschen
  • sie beten für das Einssein für Hak(Gott)

                                                                     Mohammed(Prophet)-Ali(Heiliger)

Bild 2

Der Cem Gottesdienst funktioniert nur mit den 12 Pflichten und einem Dede –er muss ein direkter Nachkomme der Ehlibeyit (Prophetennachfolge) sein, oder er wird wegen seinen Kenntnissen über das Alevitentum vom Dede persönlich beauftragt die Gemeinde zu unterrichten. Im Alevitentum wird ja die Gleichberechtigung von Mann und Frau gross geschrieben, deshalb kann diese Aufgabe auch ein Ana (eine weibliche Person) übernehmen, obwohl es meistens Dede`s sind die diese Aufgabe übernehmen. Früher haben die Cem Gottesdienste immer Donnerstagabends stattgefunden, da dies in der heutigen Zeit nicht mehr möglich ist, finden die Cem – Gottesdienste meistens sonntags statt.

Der Gottesdienst Cem soll die Zusammenkunft der 40 Heiligen darstellen, welche der Prophet Mohammed am Ende seiner Himmelfahrt getroffen hatte.

Zu den 12 Pflichten:

1.     man braucht einen geistlichen Führer (Pir), diese Aufgabe kann nur vom Dede oder einer von ihm bestimmten Person übernommen werden.

2.     der zweite Diener heisst Rehber, er kennt die Gemeinde meist besser als der Dede und hilft ihm bei seinen Aufgabe

3.     der dritte Diener heisst Zakir, er spielt auf der Saz und begleitet den ganzen Cem.

4.     der vierte Diener heisst Süpürgeci, seine Aufgabe ist es den Cemplatz zu fegen oder eventuell den Rehber zu unterstützen.

5.     der fünfte Diener heisst Ceragci, seine Aufgabe ist es für die Belichtung im Cem zu sorgen.

6.     der sechste Diener heisst Sofraci, er ist für das Mahl und die Opfergaben zuständig.

7.     der siebte Diener heisst Sakaci, seine Aufgabe ist es das Wasser zu verteilen.

8.     der achte Diener heisst Gözücü, er ist sozusagen der Wächter des Cem und sorgt für einen ordentlichen Ablauf.

9.     der neunte Diener heisst Pervane, er tanzt den rituellen Tanz Semah

10.   der zehnte Diener heisst Peyrik, seine Aufgabe ist es die Gemeinde zu benachrichtigen wann und wo der Cem stattfindet.

11.  der elfte Diener heisst Iznikici, er sorgt für de ganze Sauberkeit im Cem.

12.  der zwölfte Diener heisst Bekci, er sorgt für die Sicherheit im Cem.

ET, (aus Interview)

4.4 Der Semah

Der Semah wird in Cem`s getanzt und ist ein ritueller Tanz, indem Männer und Frauen gleichzeitig im Kreis und um die eigene Achse drehend mit langsamen Schritten dann mit immer schneller werdenden Schritten tanzen. Er wird vom Saz (Saiteninstrument) begleitet und ist ein religiöser Tanz, welches das Universum darstellen sollte. Mit dem Semah will man die Annäherung zu Gott erreichen.

Bild 3

 

4.5 Gedenkmonat Moharrem

Das Moharremfasten richtet sich nach dem Mondkalender und ist immer 20Tage nach dem ersten Opferfesttag und dauert 12 Tage. Das Fasten ist keine Pflicht aber je nach körperlicher Verfassung wenn man fastet, gedenken die Aleviten dem Imam Hussain der im Jahre 680 in Kerbela samt seiner 72 Freunden und Familienangehörigen von den Männern von Yazid ermordet wurde. Um den Leidensweg von Imam Hussain nachzuempfinden, wird bei der Trauer gefastet.

Der Grund wieso das Fasten 12 Tage dauert, ist, dass alle 12 Imame (die Ehlibeyit) Nachkommen der Prophetenfamilie gnadenlos umgebracht wurden.

Die Aleviten danken Gott, dass Zeynel Abidin überleben und somit auch die Nachkommen der Aleviten sichern konnte. Beim Fasten leben die Aleviten enthaltsam, es finden keine Feierlichkeiten wie Hochzeit, Verlobung usw. statt.

Während dem Fasten dürfen die Aleviten kein Fleisch zu sich nehmen um genügsam zu leben. Der Mann darf sich während dem Fasten nicht rasieren. In der Fastenzeit dürfen die Aleviten kein reines Wasser zu sich nehmen, reines Wasser deshalb, weil man Imam Hüseyin und seine Familienangehörigen in der Wüste von Kerbela verdursten liess. Nach dem Abendessen darf nichts mehr gegessen und getrunken werden bis zum Sonnenuntergang des foglenden Tages. Das Essen am Abend aber sollte im bescheidenen Masse zu sich genommen werden um der Völlerei entgegen zu wirken.

Asure

Nach 12-Tägigem Fasten wird Asure (Süssspeise) gekocht und unter Verwandten, Nachbarn und Bekannten verteilt und zusammen verzehrt. Aleviten bringen damit ihren Dank zum Ausdruck, dass Imam Zeynel Abidin das Massaker von Kerbela wegen seiner Krankheit überleben konnte. Asure ist eine Speise aus 12 verschiedenen Zutaten. Die Zutaten können variieren aber sie müssen an der Zahl 12 sein, diese Symbolisieren die 12 Imame.

ET

5. Hz. (Hazreti: „der Heilige“) Ali

Hz. (Hazreti: „ der Heilige“) Ali wurde am 21. März 598 geboren. Er ist eines der wichtigsten Persönlichkeiten und ist nicht mit dem Propheten zu verwechseln.

 

Hz. Ali ist Mohammeds Cousin und der erste Mann, der den Islam anerkannt hat. Er hat sein ganzes Leben lang dem Islam gedient. Ali war das höchste Beispiel einer vollkommenen Person. Dem Heiligen

Ali werden übermenschliche Kräfte und Geistesweisheiten

Bild 4                               zugeschrieben. Mohammed nannte ihn auch Gottes Löwe (Allahin Arslani), weil er keine einzige Kriegsniederlage zu verzeichnen hatte. Hz. Ali zog niemals selber in den Krieg, er hat sich immer gegen seine Feinde und somit auch den Feinden des Islam verteidigt. Er war sehr geduldig und ein liebevoller Mensch, all seine Feinde hatten ihn zu seinen Lebzeiten sowie auch nach seinem Tod gefürchtet. Er war der Freund der Unterdrückten, sein Gerechtigkeitssinn ist ein beispielsloses Mass für die Erziehung der alevitischen Kinder.

Viele Aleviten tragen Alis Schwert, den „Zülfükar“, als Schmuckstück. Dieser Schmuck bedeutet dass derjenige der es trägt, seine Zunge, Hände und Lenden hütet. Da dies fast unmöglich ist, ist dieses Schwert zum Symbol der Aleviten geworden.

ET (aus Interview)

Bild 5

Der Islam bekam immer wie mehr Anhänger unter Ali`s Kampf, der Oberhaupt des Islam war der Kalif. Mohammed wollte dass Ali sein Nachfolger wird. Dazu hat Mohammed über Ali folgendes gesagt:

ZF: http://www.alevitentum.de/Hz__Ali/hz__ali.html

  • „Ich bin die Festung der Wissenschaft, Ali ist ihr Eingang.“
  • „Wer Ali nicht liebt, liebt mich nicht.“
  • „Derjenige, der Ali missachtet, missachtet mich.“

ZT: http://www.alevitentum.de/Hz__Ali/hz__ali.html

Niemand hat zu Lebzeiten von Mohammed ihm widersprochen. Doch nach dem Tod des Propheten, wo sich Ali um die Beerdigung von Mohammed kümmerte, missachteten Götzendiener, die den Islam nur wegen ihres Erfolges anerkannt hatten, den Wunsch des Propheten und wählten den Kalif. Ali war ein sehr geduldiger Mensch und kämpfte nicht dagegen an, er wollte die Teilung des Islam verhindern. Er wurde schliesslich als 4. Kalif gewählt

Als Ali Kalif wurde, konnten ihm die Götzendiener dies nicht gönnen und machten ihn sogar für den Tod seines Vorgängers verantwortlich. Er wurde am 24. Januar 661 durch einen giftigen Dolch, von Ibn Mülcem vor seiner Haustüre ermordet.

ZF: http://www.alevitentum.de/Hz__Ali/hz__ali.html

ET: (aus Interview)

All diese Eigenschaften von Hz. Ali waren seine militärische und politische Seite, natürlich hatte er auch eine andere Seite.

         -Hz. Ali war ein Philosoph.

         -Hz. Ali war ein Dichter, Sein grösstes Werk „Nehc`ül Belga“ hat einen hohen

         Literarischen Wert in der arabischen Welt.

         -Hz. Ali war ein Verteidiger der Menschenrechte. Sein Gerechtigkeitssinn und sein

         ganzes Handeln werden heute in den Menschenrechten widerspiegelt

ZF: http://www.alevitentum.de/alevitentum/19Alevi/29Alevi/39Alevi/49Alevi/49alevi.html

                                                                                                                        

Nach dem Tod Ali`s fing ein blutiges Kapitel der alevitischen Geschichte an. Nach und Nach wurden die Nachkommen der Prophetenfamilie die Ehlibeyit (12 Imame) ermordet. Die Verfolgung und Massaker gegen die Aleviten hörten dann aber nicht auf, jüngste Beispiele dafür sind die Massaker in Corum und Maras im Jahre 1978 und 1980, die Massaker in Sivas am 3. Juli 1993, wo 37 alevitische Sänger und Dichter im Hotel Madimak verbrannt wurden oder die Massaker im März 1995 in Istanbul, wo in einem alevitischen Viertel mehrere Aleviten umgebracht wurden.

ET

6. Mystiker die das Alevitentum geprägt haben

Das Alevitentum wie man es heute kennt, hat eine Entwicklungsgeschichte vom veränderten Islam durchlebt und ist zwischen dem 13. – 16. Jahrhundert entstanden. Zu dieser Entwicklungsgeschichte beigetragen haben, verschiedene alevitische Mystiker wie Mevlana, Haci Bektas Veli, Yunus Emre usw., welche dies auch meist mit ihrem Leben bezahlen mussten.

6.1 Hallaci Mansur

Hallaci Mansur ist um 858 im heutigen Bagdad geboren und ist am 26 März 922 durch eine Hinrichtung, wegen seiner kontroversen Aussagen gegen den damaligen Islam, gestorben. Hallaci Mansur war ein bekannter alevitischer Mystiker. Er fiel durch extrem kontroverse Äusserungen gegen den damaligen Islam auf, wie Enel Hak, was soviel wie ich bin das Wahre oder ich bin Gott heisst. Über diese zwei Worte und deren Bedeutungen könnte man einige Bücher schreiben. Laut der Denkensweise von Hallaci Mansur ist der Mensch das Ebenbild von Gott und wenn der Mensch all das Schlechte in sich

Bild 6                                               wegbringen kann, so kann er mit Gott eins werden.

Leider gibt es über Hallaci Mansur nicht viele Werke, eines der bedeutensten Forscher über Hallaci Mansur ist der französische Orientalist Louis Massignon. Er hat fast nur ausschliesslich Hallaci Mansur nachgeforscht, welche man auch in seinen Werken nachlesen kann.

ET

6.2 Seyid Nesimi

Seyid Nesimi war kein Alevite, er hat das Alevitentum im Nachhinein angenommen. Man kann nicht genau sagen wann und wo Seyid Nesimi geboren wurde, aber man vermutet dass er zwischen 1339-1344 geboren wurde und um 1417 oder 1418 hingerichtet wurde.

Bild 7

Seyid Nesimi vertrat die gleichen Ansichten wie Hallaci Mansur. Obwohl er wusste, dass die Worte von ihm: „ Enel Hak“ ihm sein Leben kosten würden, verbreitete er die Worte.

Seyid Nesimi wurde natürlich als Gotteslästerer gefangen genommen und schliesslich hingerichtet.

Eine kleine Geschichte:

Die Frau, die Seyid Nesimis Hinrichtung ausgerufen hatte, schilderte seinen Tod so: Er ist ein Gottes Lästerer und sein Blut ist unrein. Überall dort, wo sein Blut vergossen wird, sollte man verbrennen. Wie es der Zufall will, spritzt Seyid Nesimis Blut, während seiner Hinrichtung auf die Hand dieser Frau und sie hakte ihre Hand nicht ab. Nesimi sagte folgende Worte, die in die Geschichte eingingen:

„Du wirst für deinen Weg nicht mal einen Finger abschneiden, aber wie du siehst werden wir für unseren Glauben uns in unserem eigenen Blut waschen.“

ZF: http://www.alevikonseyi.com/alevi/16/26/36/36.html

6.3 Haci Bektas Veli

Haci Bektas Veli war eines der wichtigsten Geistigen (Pir). Er kam 1209 in Nishapur bei Chorosan im heutigen Iran auf die Welt und starb 1295 in Nevsehir (Türkei).

 

Haci Bektas Veli`s Stammbaum geht bis zum 7. Imam Musa Kazim zurück, also ist er ein direkter Nachkomme vom Propheten Mohammed. Durch die Invasion der Mongolen im Seldcukenreich, liess sich Haci Bektas Veli in Karacaköy im heutigen Hacibektas in der Türkei nieder.

Bild 8                                               Er baute mit Gleichgesinnten ein Kloster und verbreitete somit seine Lehren. Seine Lehren waren sehr revolutionär und attraktiv für die damaligen Menschen. Sie waren sehr humanitär, liberal und tolerant. Haci Bektas Veli zeigte den Menschen Nächstenliebe und Achtung. Er lehrte den Leuten, die Frauen mit Respekt zu behandeln und dass sie an allen Zeremonien teilnehmen können.

Der Grund wieso Haci Bektas Veli so viele Anhänger fand, war, dass er seine Lehren in türkischer Sprache hielt und nicht wie es damals üblich war in arabisch.

ET

Die Chronik seines Lebensverlaufs ist der Menschheit sehr wichtig, jedoch nicht so sehr wie seine Erkenntnisse.

Viele Erkenntnisse des Haci Bektas Veli sind heute noch erhalten. Einige aussagekräftige Erkenntnisse sind:

„Unklar ist das Ende des Wegs, wenn die Wissenschaft nicht berücksichtigt wird.“

„Gelobt sei der, der auf Unklarheiten Licht hält.“

„ Schütze die Reinheit deiner Zunge, deiner Hand und deiner Lende“

„Die Forschung ist eine unendliche Prüfung“

„Vergisst niemals, dass sogar eure Feinde Menschen sind.“

„Respektiere alle Kulturen, Religionen und Völker.“

„Die Schönheit des Menschen, ist die seines Inneren.“

„Was du suchst, findest du in dir.“

„Vereinigt, großartig, kräftig sollen wir sein.“

Das alevitische Sittensystem ruht größten Teils auf folgende Wörter des Haci Bektas Veli: “Schütze die Reinheit deiner Zunge, deiner Hand und deiner Lende.“ Dies ist eine Erkenntnis des Haci Bektas Veli, wonach man heute noch sein Leben zu führen hat.

ZT: http://www.alevitentum.de/Haci_Bektas_Veli/haci_bektas_veli.html

6.4 Yunus Emre

Yunus Emre war der erste islamische Mystiker, der auf türkischer Sprache dichtete. Er wurde ca. um 1238 in Zentralanatolien geboren und starb ca. im Jahre 1320. Zur Zeit einer Hungersnot, ging Yunus Emre zu Haci Bektas Veli und bat ihm um Getreide. Daraufhin fragte ihn Haci Bektas Veli, ob er einen Wagen Getreide oder lieber Weisheit erlangen möchte, Yunus Emre entschied sich wegen seinen Mitmenschen für das Getreide. Erst später merkte er, dass Weisheit das grössere Gut wäre, Bild 9                                   also ging er wieder zu Haci Bektas Veli um von ihm Weisheit zu erlangen. Yunus Emre war der wichtigste Wegbereiter des Alevitentums. In vielen einfachen Versen drückte er seine Liebe zu Gott aus und verbindete diese mit Fragen des Friedens, der Freundschaft und der Toleranz.

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6.5 Pir Sultan Abdal

Pir Sultan Abdal war einer der 7berühmtesten alevitischen Dichter. Wann genau Pir Sultan Abdal lebte, kann man nicht genau sagen aber man vermutet, dass er im 15. Jahrhundert gelebt hat. Pir Sultan Abdal hat in seinen Gedichten hauptsächlich die Alevitensache zur Aussprache gebracht, vor allem die Überlieferungen von Hz. Mohammed, Hz. Ali,

den 12 Imamen oder Haci Bektas Veli. Seine Werke findet man sogar heute noch in einigen Liedern. Hier ein Beispiel eines seiner Werke:

ET, Bild 10

 

 

Schweig Nachtigall, im Garten herrscht Trauer

Schweig Nachtigall, im Garten herrscht Trauer
Weil du, mein Freund, hier bist und ich fern von dir.
Mein Docht verbrannt, mein Wachs ist weggeschmolzen.
Freund dein Leid entflammt in mir.

Ich als Fluss, der sich im Meer verloren hat.
Ich als Rose, vor der Zeit erblüht und verwelkt.
Ich als kalte Asche- das Feuer ist lange erloschen.
Freund dein Leid entflammt in mir.

Was sie mir angetan haben, du wirst es erfahren,
Durch die Vergegenwärtigung der Märtyrer verschließt du meine Wunden
Leidvolle vierzig Jahre der Einsamkeit
Bei Hirschen in der Einöde der Berge
Freund dein Leid entflammt in mir.

Einmal bin ich der ganze PIR SULTAN ABDAL
Und ein andermal nur noch sein Schatten
Hunger und Durst bedeuten mir nicht mehr.
Mein Leben wurde mir genommen, weil ich mein Volk über alles liebte
Freund dein Leid entflammt in mir.

ZT:http://de.wikipedia.org/wiki/Pir_Sultan_Abdal

Auf türkisch heißt es:

Ötme Bülbül Ötme, Sen Değil Bağım
Dost Senin Derdinden Ben Yana Yana
Tükendi Fitilim Eridi Yağım
Dost Senin Derdinden Ben Yana Yana

Deryadan Bölünmüş Sellere Döndüm
Ateşi Kararmış Küllere Döndüm
Vakitsiz Açılmış Güllere Döndüm
Dost Senin Derdinden Ben Yana Yana

Haberin Duyarsın Peyikler İle
Yaramı Sarsınlar Seyikler İle
Kırk Yıl Dağda Gezdim Geyikler İle
Dost Senin Derdinden Ben Yana Yana

Abdal Pir Sultan'ım, Doldum Eksildim
Yemeden İçmeden Sudan Kesildim
Halkımı Sevdiğim Için Asıldım
Dost Senin Derdinden Ben Yana Yana

ZT:http://de.wikipedia.org/wiki/Pir_Sultan_Abda

6.6 Redewendungen

Verschiedene Redewendungen von den verschiedenen alevitischen Mystiker und insbesondere auch von Hz. Ali, haben dazu beigetragen, dass die Religion überhaupt die Jahrhunderte von Verfolgungen und Assimilationsversuchen standhalten konnte.

ET

Pir Sultan Abdal

"Suche den Gott nicht in der Fremde,

Gott ist in dir, wenn Du Dein Herz sauber hältst"

Verachte bitte die Menschheit nicht,

alle haben wir im Menschendasein betrachtet, oh Freunde."

 

Yunus Emre

"Wissen ist, Wissen zu wissen,

Wissen ist, sich selbst zu kennen.

Kennst Du Dich selbst nicht,

Wie ist dann Wissen möglich?"

 

Haci Bektas Veli

"Schätzt keinen Menschen und kein Volk gering!"

"Glücklich, wer die Gedankenfinsternis erhellt."

"Seien wir eins, seien wir groß, seien wir tatkräftig!"

"Rost glüht nicht von selbst, sondern durch das Feuer"

"Der Verstand sitzt im Kopf, nicht in der Krone"

"Was immer du suchst, sollst du bei dir suchen

und nicht in Jerusalem, in Mekka oder auf der Pilgerfahrt ."

"Du sollst bescheiden sein und nie ein Herz brechen"

HZ.ALI

"Ein Weg ohne Wissenschaft endet in der Finsternis."

"Jedes Gefäß wird beim Auffüllen immer enger,

Aber das Gefäß des Wissens wird immer breiter,

wenn man es auffüllt."

"Es kann kein besseres Hab und Gut geben als Vernunft;

kein besserer Freund als ein guter Charakter;

keine bessere Erbschaft als der Anstand;

keine bessere Würde als das Wissen."

"Was Du Dir nicht zufügen lassen willst, laß auch dem anderen nicht zufügen."

"Mehr arbeiten und wenig beten ist besser als wenig arbeiten und mehr beten."

"Die Arbeitenden finden keine Zeit, Schlechtes zu denken, aber die nicht arbeiten,

können sich von Schlechtigkeiten nicht befreien."

Wenn du etwas machen willst, dann muss du erst selber daran glauben,
damit auch andere daran glauben können.

Wenn du nach deinem Tot noch weiter leben möchtest,
dann muss du etwas hinterlassen das nie stirbt.

Lieber Hüseyin, wenn du in die ferne Reisen solltest,
dann gehe nach deren Gebrauch und Sitte.

Das größte was uns Allah ( Gott) gegeben hat ist unser Verstand.

Wenn du dein Leben als Arbeit siehst,
dann hinterlass die Arbeit von heute nicht auf morgen,
denn was morgen passiert weiß man nie.

ZT: http://www.alevitentum.de/alevitentum/alevitentum3.html

7 Schlusswort

Wenn man vom Islam spricht, wird man sofort mit den Sunniten in Verbindung gesetzt, doch neben den Sunniten gibt es noch die Aleviten und die Schiiten. Die Aleviten hören es nicht so gerne, wenn man sie mit dem Sunnitentum vergleicht. Alevi heisst Anhänger Ali`s und die, die sein Handeln für richtig befinden. Der Prophet Mohammed selbst hat dies zum Ausdruck gebracht, weil er selber das Handeln von Ali für richtig befunden hatte. Das Alevitentum wird als das Fundament des Islam angesehen, weil die Aleviten der Meinung sind, dass der Prophet Mohammed mit seinen Lehren diese Lebensphilosophie den Menschen weitergeben wollte.

Während meiner Arbeit über das Alevitentum, stiess ich auf einen Satz, der mich zum Nachdenken brachte.

„Sich einen Moment mit der Wissenschaft zu beschäftigen, sich einen Moment mit Büchern zu beschäftigen, ist sinnvoller als 60 Jahre langes Beten…“

Hz. Mohammed

Diesen Satz las ich auf einer alevitischen Homepage, welches der Prophet Mohammed ausgesprochen haben soll. Falls diese Aussprache wirklich der Tatsache entsprechen sollte, frage ich mich wieso die Sunniten 5mal am Tag beten und vor allem an bestimmten Zeiten, ist für sie Gott nur an diesen Zeiten erreichbar? Haben die Sunniten ihre eigenen Regeln aufgestellt? oder erfinden wir Aleviten irgendetwas. Meiner Meinung nach kann niemand auf diese Fragen eine Antwort geben. So wie die Katholiken die Reformierten anerkennen -ob ihre Religion von den Katholiken akzeptiert wird sei dahingestellt- möchte ich persönlich in einer Welt leben, wo man die Aleviten auch als eine islamische Religion anerkennt.

Da das Alevitentum von ihrem Ursprungsort und vor allem auch der Türkei nicht anerkennt wird, wird die Religion hauptsächlich durch die Familie und den Gedichten insbesondere auch durch Cem Evi (Kulturvereine) und Cem`s (religiöse Versammlung) weitergegeben.

Ich habe versucht mein Titelblatt mit den wichtigsten Symbolen und einer weissen Taube zu gestalten. Die weisse Taube deshalb, weil der Frieden unter den Menschen im Alevitentum sehr gross geschrieben wird

8. Schlussbetrachtung

Ich durfte viele spannende Stunden in meine VA investieren und weiss jetzt vieles über meine eigene Religion. Auf jeden Fall war für mich die Arbeit sehr lehrreich. Ich persönlich war an einigen Cem`s (Glaubensbekenntnis der Aleviten) und realisierte gar nicht, dass uns dort die Religion weitergegeben wurde. Es war eigentlich nicht sehr einfach über das Alevitentum Informationen zu sammeln, aber die lehrreichen Tipps von Herrn Suter brachten mich auf ideale Interviewpartner, worauf ich meine Arbeit nicht mit so grossen Mühen schreiben konnte. Die Begleitung durch Herrn Suter empfand ich als wegweisend und sehr hilfreich. Er zeigte großes Interesse an meiner Arbeit und lenkte mich in die richtige Richtung, was mich sehr angespornt hat.

Es gab viele Momente, in denen ich der Verzweiflung sehr nahe stand, weil die Arbeitsplanung nicht mit meinem Arbeitsverlauf übereinstimmte. Den Terminplan der gesamten VA jedoch konnte ich sehr gut einhalten, was mich in meiner Arbeit sehr aufbaute. Wenn ich wieder über so ein Thema eine Arbeit schreiben müsste, würde ich es genau so mache, ausser vielleicht, dass ich die Arbeit als Gesamtes weniger unterschätzen würde. Ich hätte jetzt ein ganzes Buch über das Alevitentum schreiben können, da dies aber die Rahmenbedingungen sprängen würde, habe ich versucht nur die Grundlagen des Alevitentum vorzustellen.

Im Außenkontakt habe ich interessante Diskussionen führen können. Ich Vertrete die Sicht nicht nur einseitige Meinungen zu hören, weshalb ich eine wissenschaftliche und auch eine geistliche Meinung über das Alevitentum miteinbezogen habe. Was mich positiv überraschte, waren, dass die Interviews mit beiden Parteien praktisch identisch waren, was bei solchen Themen nicht selbstverständlich ist. Aus diesem Grunde beschloss ich, aus reiner Neugier, das Sunnitentum und das Christentum auch einwenig nachzuforschen. Dabei fiel mir auf, dass das Alevitentum rein gar nichts mit dem Sunnitentum zutun hat, dafür aber mehr Ähnlichkeiten mit dem Christentum.

9. Bibliografie

Bilder:

Bild 1   http://www.derki.com/sayfalar10/images/39huseyin.jpg http

Bild 2   http://www.alevi-du.com/images/2004/m_cem_duak.jpg

Bild 3   http://www.ozalandernegi.com/resimler/Festival/f6.JPG

Bild 4   http://www.karacaahmet.org/img/kitaplar/ali.jpg

Bild 5   http://www.alevikonseyi.com/zulfikar.jpg

Bild 6   http://www.btasahnesi.net/yazilar/kisi/uu/uur4/CAXQ9NGK.jpg

Bild 7  http://www.turnadergisi.de/Alevi/Ehlibeyt/ali/bilinc/onderlik/seyyid_nesimi.jpg

Bild 8  http://www.psakd.org/resim/haci_bektas_veli_big.jpg

Bild 9  http://www.isikbinyili.org/get_image.php?w=300&id=96

Bild 10 http://membres.lycos.fr/hewal62/PirSultanAbdal.jp

Links:

http://www.alevitentum.de/

http://www.aleviler.de

Bücher:

Ismail Kaplan- Das Alevitentum- Alevitische Gemeinde Deutschland e.V. – 1. Auflage 2004

10. Ehrlichkeitserklärung

Mit meiner Unterschrift, erkläre ich, dass die vorliegende Arbeit von mir und ohne unerlaubte Beihilfe verfasst worden ist

Staufen, 30. Oktober 2007                                                                Mehmet Ag

11. Weiterverwendung der VA

Hiermit erlaube ich, dass die vorliegende Arbeit zu Demonstrationszwecken weiterverwendet werden darf.

Staufen, 30. Oktober 2007                                                       Mehmet Agac

 

Interview mit der Alevitischen Gemeinde ( ATAG e. V. )

  1. Warum vollziehen die Aleviten das Glaubensbekenntnis (Namaz) nicht so wie die Sunniten?

Der Koran ist für uns die Niederschrift der Offenbarungen und kein Gesetzeskodex,

Im Koran ist nicht vorgeschrieben, dass man 5mal am Tag beten sollte. Beten selber ist an keine bestimmte Form gebunden. Namaz ist persisch und im arabischen heisst es salat, was wiederum beten, gedenken an Gott heisst. Man kann nicht mit einer Form an Gott gedenken, dies kann verschiedenartig aussehen und vor allem nicht an bestimmten Zeiten. Ist Gott etwa nur an diesen Zeiten erreichbar?

  1. Wie sieht das alevitische Glaubensbekenntnis aus?

Als erstes muss man sich zum Alevitentum bekennen und sich an einen geistlichen Führer Pir binden.

  1. Was ist der Unterschied zwischen den Schiiten und den Aleviten?

Die heutigen Schiiten haben ausser die Liebe zu Ehlibeyit (Prophetennachfolge), wenig gemeinsam.

  1. Wie sehen sich die Aleviten im Islam?

Islam ist nicht gleich Sunnitentum, aleviten sehen sich als das Fundament des Islam.

  1. Wie wird die Religion weitergegeben?

Sie wird durch die Familie, Dergah, Vereine (Cem Evi) und Fernseher weitergegeben.

  1. Warum weiss die Öffentlichkeit so wenig über die Aleviten?

Weil die Türkei die alevitische Religion nicht anerkenn und die Cem Häuser als Gebetshäuser nicht akzeptiert werden. Beispiele dafür sind die Verfolgungen der Aleviten in Corum, Maras, Sivas und Istanbul.

  1. Wenn Sie jemand nach dem Alevitentum fragt, was antworten Sie ihm dann?

Glaube um Umgebung, Umwelt, dein Dasein und den Sinn des Lebens zu verstehen.

  1. Auf was beruht sich das alevitische Sittensystem?

Auf die Worte des Haci Bektas Veli: eline, beline, diline sahip ol.

  1. Was ist das alevitische Wertensystem?

4 Tore 40 Pforten

  1. Welches sind die wichtigsten alevitischen Mystiker?

Hallaci Mansur, Mevlana, Seyid Nesimi, Haci Bektas Veli, Yunus Emre

  1. Wie entstand das Alevitentum?

Die alevitische Ideologie gibt es schon seit den ersten Menschen, also seit Adam und Eva aber so wie man es kennt, gibt es sie seit der Entstehung des Islam.

Interview mit Ali Dedeoglu 

  1. Wie entstand das Alevitentum?

Seit den ersten Menschen, also seit Adam und Eva.

  1. Wer sind die 12 Imame?

Das sind die Nachkommen des Propheten Mohammed.

  1. Wie wird die alevitische Religion weitergegeben?

Sie wird hauptsächlich durch Cem Versammlungen, alevitische Gedichte und Kulturhäuser (Cem Evi) weitergegeben.

  1. Ist der Gottesdienst Cem pflicht für jeden Alevit?

Ja jeder Mensch der behauptet er ist Alevit, ist der Cem Gottesdienst Pflicht. Eigentlich kann man sagen, dass das jeder Mensch machen sollte, man legt in der Gemeinde Rechenschaft über sein Fehlverhalten ab und ist frei von all dem Alltagsstress usw.

  1. Was sind die wesentlichen Unterschiede zwischen dem Alevitentum und dem Sunnitentum?

Die aleviten haben gar nichts mit den Sunniten zu tun, dieser Glaube ist sehr paradox und nicht rational. Das Alevitentum hat mehr Ähnlichkeiten mit dem Christentum als mit dem Sunnitentum.

Bsp.      -Christen zünden in ihren Gottesdiensten Kerzen an, wir machen das auch.

-                 In christlichen Gottesdiensten nehmen Männer und Frauen gleichzeitig

         Teil, bei uns ist dies auch der Fall.

                                 Der Lebensstil eines Pfarrers ist vergleichbar, mit dem eines Dede`s.

  1. Welche Erfahrungen haben Sie, als Sohn eines Geistlichen, unter der Verfolgung der Aleviten durgemacht?

Nicht gute, schon nur wegen meinem Namen Ali Dedeoglu, wurde ich von meinem Lehrer in der Mittelstufe vor der ganzen Klasse verspöttet, weil ich alevite war. Der Name verriet eigentlich alles. Dede`s sind unsere geistlichen Führer Pir und da ich Dedeoglu hiess lag es auf der Hand, dass ich Alevite war. Dazumals war es verboten in der Öffentlichkeit sich zum Alevitentum zu bekennen, deshalb verschwiegen dies auch viele Mitschüler von mir.

  1. Wie sollte ein Alevit leben?

Das ist eine sehr gute Frage, man könnte jedoch darüber ein ganzes Buch schreiben. Eigentlich könnte man auch fragen wie sollte ein Mensch leben, weil unsere Religion schreibt Brüderlichkeit gegenüber allen Menschen sehr gross, egal ob Mann oder Frau. Man sollte aber alle Weltreligionen, alle Menschen, egal ob dunkelhäutig oder weiss mit einem und denselben Auge sehen.

  1. Die Aleviten lehnen ja jegliche Art von Gewalt ab wieso tragen wir das Schwert von Ali als Schmuckstück.

Als erstes nicht Schwert, das ist für uns der Zülfükar und wir denken nicht dass Ali mit dem Zülfükar Menschen umgebracht hat. So wie Polizisten zu ihrer eigenen Sicherheit eine Waffe tragen, hat Ali den Zülfükar getragen.

Wie das Kreuz bei den Christen ist bei uns der Zülfükar von Ali ein Symbol. Wenn man Ali`s Gedichte und allgemein seine Werke anschaut, kann man keine Tyrannei von einem solchen Menschen erwarten. Wenn man die Spitze des Zülfükar genauer betrachtet, zeigt die einte spitze nach oben und die andere nach unten. Die eine Spitze die nach oben zeigt, bedeutet die Wissenschaft und die andere die nach unten zeigt ist die Menschenliebe.


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