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Was bedeutet Fasten im Alevitentum?

Fast in allen Glaubensrichtungen ist das Fasten vorhanden, es gilt als eines der wichtigsten Regeln bzw. Bestandteile des Gebetes und der Lehre.

Auch im Alevitentum ist das Fasten ein bedeutendes Element. Im Alevitentum gibt es die Fastenzeit „Muharrem“ (Muharram), bekannt auch unter „Oniki Imam“ (zwölf Imame) und das Hizir Fasten.

Das Muharrem Fasten beginnt jedes Jahr am 21. Tag nach dem Opferfesttag und dauert zwölf Tage an.

Das Hizir Fasten erstreckt sich über drei Tage. Es beginnt in den meisten Regionen am 13. Februar und endet am 15. Februar.

In manchen Regionen weicht es jedoch von dieser Zeit ab.

Das Fasten bringt nicht nur den Körper wieder in Balance, es hat auch eine reinigende Funktion.

Durch das Fasten kann man die Beherrschung bzw. die Kontrolle über den eigenen Körper erlernen. 

Es dient damit somit zusätzlich dazu, den seelischen Zustand des Menschen zu stärken, was schließlich nur mit der Beherrschung der ganzen Körper (-funktionen) möglich ist.

In jeder anderen Religion wird auf unterschiedliche Art und Weise gefastet. In der Regel werden der Verzicht Nahrungs-, und Getränkeaufnahme (komplett oder teilweise) und die Enthaltung der Triebe über einen bestimmten Zeitraum gefordert.

Das Fasten im Alevitentum wird sowohl in der Fastenzeit Muharrem als auch beim Hizir-Fasten in dieser Form ausgeübt.

In beiden Fastenzeiten verzichtet man - meist ab Mitternacht - bis zum Fastenbrechen komplett auf Speisen und Getränke.

Nach dem Fastenbrechen wird beim Hizir-Fasten bis zur Mitternacht wieder ganz normal gegessen.

Im Muharrem-Fasten wird jedoch bis zur Mitternacht nur noch teilweise gefastet, d. h. das Essen und Trinken sind erlaubt – vorausgesetzt, das Essen ist vegetarisch und es handelt sich nicht um reines Trinkwasser, - denn zu dieser Zeit ist das oberste Gebot, keinem Lebewesen Leid zuzufügen und auf reines Wasser zu verzichten.

Da Imam Hüseyin und seine Angehörigen in der Wüste von Kerbela verdurstet sind, ist der Verzehr dieser Lebensmittel in den zwölf Tagen zu vermeiden.

Weitere wichtige Regeln, die in dieser Zeit eingehalten werden sollten sind: keine Feierlichkeiten, Streitigkeiten und Geschlechtsverkehr, da es sich hierbei um ein Trauerfasten handelt.

Remzi Kaptan

 


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