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Tod im Alevitentum - Der Körper stirbt, die Seele bleibt

Der Tod ist für alle Lebewesen unausweichlich. So ist es auch verständlich, dass das Interesse an diesem Thema die Menschen seit jeher beschäftigt.

Jede Religion hat eine andere Vorstellung davon, was nach dem Tod passiert. Umso wichtiger ist es nun zu wissen, welche Stellung die Aleviten zu dieser Frage beziehen.

Zu diesem Thema müssen wir uns mit einigen Fragen beschäftigen, die unser Leben grundlegend beeinflussen: Was sagt unser Glaube zum Tod?

Wie sieht die Jenseitsvorstellung aus?

Und wie können wir das Wissen über den Tod in unserem täglichen Leben nutzen?

Anfangs muss geklärt werden, dass sowohl das Wissen, dass das eigene Leben irgendwann mit dem Tod endet, als auch die Art und Weise wie der Einzelne sich mit dem Tod auseinandersetzt, sein eigenes Leben und auch den gelebten Moment beeinflusst.

Folglich kann man die Menschen je nach ihrer Vorstellung vom Tod in Gruppen unterteilen. So gibt es die Art von Menschen, die ihr Leben und auch das Leben nach dem Tod begrenzen, in dem sie glauben, dass mit dem Tod des Körpers auch die Seele stirbt. Demnach gibt es laut ihrer Vorstellung nach dem Tod ein großes Nichts und alles endet mit dem Tod.

Daneben gibt es diejenigen, die genau das Gegenteil glauben und mit dem Leben nach dem Tod jenes verbinden, was sie in ihrem weltlichen Leben vermissen und nicht besitzen. Daher akzeptieren sie vorgeformte Dogmen und erachten diese als wahr. Um nach dem Tod ein paradiesisches Leben führen zu können, sind sie bereit, das diesseitige Leben in Qual und Leid zu verbringen, sie akzeptieren Sünden als richtig und lassen jede Art von Unvernunft  zu.

Ebenfalls gibt es die Menschen, die sich überhaupt nicht mit dem Leben nach dem Tod beschäftigen (oder gar daran glauben) und ziellos dahinleben. Von diesen zu unterscheiden sind diejenigen, die sich ebenfalls Tag für Tag mit Nichtigkeiten beschäftigen und diese gar in das Zentrum ihres Lebens rücken, um die Tatsache, dass der Tod im Laufe des Lebens eintritt, zu unterdrücken.

Die Liste könnte endlos weitergeführt werden.

Die Aleviten dagegen vertreten die Auffassung, dass mit dem Tod zwar der Körper stirbt, während die Seele weiter lebt aber schließlich beide zum Ursprung zurückkehren; das heißt man schreitet zu Gott. Zu Gott schreiten bedeutet, die eigentliche Quelle zu treffen, denn dadurch wird die Sehnsucht gestillt und die Wiedervereinigung vollzogen. Daher richten Aleviten ihr Leben bewusst nach diesem Glauben an den Tod und das Leben nach dem Tod aus.

Geschichtlich betrachtet traf der Versuch, die Essenz dieses Glaubens zu schützen und ihn zu leben, innerhalb der Gesellschaft auf enormen Druck, Missionierung und Assimilation. Aufgrund dieser Umstände kam es unter einigen Aleviten zum Bruch mit diesem Glauben und zu einer Annäherung an den in der Gesellschaft vorherrschenden Glauben an den Tod und das Leben nach dem Tod.

Einige Aleviten haben sich einen Glaubensansatz angeeignet, welcher keinesfalls mit dem ursprünglichen und eigentlichen Glaubensansatz verwechselt werden darf.

Der alevitische Glaube an den Tod, wie oben beschrieben, bedeutet, zum Schöpfer zu schreiten (Hakka Yürümek), den Ursprung zu treffen und sich mit diesem Ursprung wiederzuvereinigen. In diesem Glauben soll der Mensch so ergiebig wie möglich leben. Er soll agieren, sein eigener Wille stets inbegriffen, jedoch diesen stets in positiver Weise verwenden und Frieden (zunächst mit sich selbst, mit der Natur und mit jedem Lebewesen) verinnerlichen/internalisieren. Er soll seinen Körper nicht schlecht behandeln. Am allerwichtigsten ist, dass er seine Seele nach dem Bildungsansatz der vier Tore und der vierzig Pforten richtet, sich also dieses Wissen aneignet und praktiziert, um Weisheit und Reife zu erlangen.

Zu Gott schreiten ist im Alevitentum ein fundamentales Glaubens-Konstrukt, denn es erklärt die Rückkehr zum Ursprung, d. h. die Wiederkehr zu Gott. Jeder Mensch der nach diesem Grundsatz gelebt hat und im Laufe seines Lebens dadurch eine bestimmte Reife erlangt, sieht den Tod nicht als etwas negatives, sondern nach metaphorischem Maßstab wie das Wiedersehen zweier Verliebter.

Folglich bedeutet dies, dass selbstsüchtige Menschen, deren Leben durch Begierde und Triebe gesteuert wird und deren Lebensinhalt einzig und allein aus Hass und Groll besteht, den Tod weder als Wiedervereinigung noch als Rückkehr zu Gott sehen können. Der Zustand dieser unreifen Seelen lässt nicht zu, dass sie Teil des Ursprungs alles Seins werden. Der einzige Weg um dies zu verhindern, führt darüber, die Unreife hinter sich zu lassen und die Vollkommenheit zu erlangen. Nur dann ist es möglich ein Teil dieses Lichtes zu werden.

Die entscheidende Frage, die sich unsereins nun stellt, befasst sich damit, was mit den Menschen passiert, die diese Reife nicht vor ihrem Tod erlangen und kein Teil dieser Heiligkeit werden.

Die Antwort auf diese Frage ist möglicherweise die Definition der Hölle. Darunter kann man einen Ort verstehen, der für diese Seelen als Möglichkeit dient, ihre Reife „im Nachhinein“ zu erlangen.

Oftmals ähnelt die Welt bereits der Hölle. Auch gibt es Plätze auf Erden, die dem Paradies gleichen. Die räumliche bzw. symbolische Darstellung dient nur zum Verständnis. In Wirklichkeit besteht keine Notwendigkeit für derartige Orte.

Somit kann man darausschließen, dass der Tod der Weg zur  Wiedervereinigung ist und für das Ende der Sehnsucht steht, wodurch schlussendlich der Himmel erreicht wird. Wohingegen die Hölle durch das Verwehrtbleiben der Reife und der  Wiedervereinigung  representiert wird.

Infolgedessen sieht der Weg, den wir bestreben müssen, so aus, dass wir diese Reife erlangen und die Sehnsucht nach dem Tod beenden, um das Glück beider Welten, d. h. sowohl der weltlichen als auch des Jenseits, zu erreichen. Ein Leben, das nach diesen Kriterien geführt wird, strotzt vor Glück, Wohlbehagan und Schönheit.

Remzi Kaptan

 


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